Landesgeschichte

Von den Anfängen bis 1647…

Die Grafen von Holstein-Schaumburg, mit Adolf I. ab 1110 nachweisbar, sind auf das Engste mit der Stadt und dem Bistum Minden verbunden gewesen. Als Wohnsitz gilt die Schaumburg im Wesertal, die ab Ende des 11. Jahrhunderts bekannt ist.
Die Bezeichnung „Grafen von Holstein-Schaumburg“ zeigt an, dass die Besitzungen im Weserraum aber eher ein „Nebenland“ sind, das Hauptaugenmerk liegt auf Nordelbien, der Bereich zwischen Elbe und Eider. Sie zählten im Mittelalter zu den einflussreichsten deutschen Adelsgeschlechtern.
Nach der Schlacht bei Bornhöved im Jahre 1227 gewinnen die Schaumburger Grafen Holstein wieder zurück, das sie 1201/03 an die Dänen verloren hatten. Nun folgt ein regelrechter Städtebauboom: Oldenburg, Plön, Itzehoe, Oldesloe, Lütjenburg, Kiel, Neustadt, Krempe und Wilster sind Gründungen von Adolf IV. dem Sieger von Bornhöved.
Mit der beginnenden Gründung von Städten – Stadthagen bis 1230, Rinteln bis 1235 und Oldendorf bis 1247 – beginnt auch die gezielte Besiedlung des Territoriums an der Weser.
Der in der Ebene vom Schaumburger Wald bis zum Bückeberg vorherrschende Dülwald wird in der folgenden Zeit bis auf den Schaumburger Wald gerodet und eine planmäßige Besiedlung des Landes erfolgt. Bis heute prägen Hagenhufendörfer wie Auhagen, Hülshagen, Wendthagen etc. die Landschaft.

Mit dem Verlust der Ländereien in Holstein – bis 1640 ist nur noch Pinneberg im Besitz – gehören die Schaumburger Grafen der Vergangenheit an. Philipp von Lippe-Alverdissen erbt 1646 einen Teil der alten Grafschaft Schaumburg mit den Ämtern Hagenburg, Stadthagen, Bückeburg und Ahrensburg; so ändert sich 1647 die Benennung der verbliebenen Grafschaft in Schaumburg-Lippe.

Ab 1650 bis 1807…

Das am weitesten in Richtung Minden verortete Bückeburg dient in der frühen Zeit als Grenzfestung.
Mit dem Ausbau zum Schloss ab 1560 gewinnt Bückeburg immer mehr an Bedeutung und wird unter Ernst ab 1607 zur Residenz, die Stadtrechte werden 1609 verliehen. Die Schaumburg ist zu dieser Zeit nur noch Witwensitz, später ein Verwaltungsstandort und verfällt, bis zur Restaurierung im Jahr 1906, in großen Teilen.
Das sehr kleine Land weckt schon früh Begehrlichkeiten, die Aufteilung der Grafschaft 1647 in einen hessischen Teil mit den Städten Rinteln und Oldendorf wirkt bis heute nach. Ein Teil des östlichen Bereiches mit Lauenau, Eimbeckhausen und im Süden Hemeringen fällt an Braunschweig-Lüneburg zurück und verkleinert so die Landesfläche weiter.

Der Überfall der Hessen nach dem Tod des Regenten Philipp Ernst 1787 wird erfolgreich abgewehrt, die politische Eigenständigkeit wahrt Schaumburg-Lippe 1807 durch die Teilnahme am sogenannten napoleonischen Rheinbund.
Seit der Annahme des Fürstentitels durch Georg Wilhelm 1807 gibt es nun das Fürstentum Schaumburg-Lippe und die hessische Grafschaft Schaumburg unter Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel.

Ab 1813 bis heute…

1813 wechselt Georg Wilhelm dann in die antifranzösische Allianz und nimmt zur Wahrung seiner Interessen 1814 am Wiener Kongress teil, er tritt 1815 dem Deutschen Bund bei.

Mit der Übernahme Hessens durch die Preußen 1866 wird die Grafschaft Schaumburg Teil einer preußischen Provinz mit Verwaltungssitz in Kassel, so kann dann auch die nun zu Hessen gehörende Schaumburg später durch Kaiser Wilhelm II. ein Geschenk für Fürst Georg werden.

Schaumburg-Lippe bleibt eigenständig und entgeht auch den Begehrlichkeiten Bismarcks, der ein Deutsches Reich unter der Vorherrschaft Preußens schaffen will.

Nach der Abdankung von Fürst Adolf 1918 wird Schaumburg-Lippe ein Freistaat innerhalb der Weimarer Republik, um dann 1946 ein Teil des neugebildeten Bundeslandes Niedersachsen zu werden.
Durch die Landkreisreform 1977 werden der Landkreis Grafschaft Schaumburg und der Landkreis Schaumburg-Lippe zusammengelegt und viele Gebiete, die bis 1647 auch schaumburgisch waren, wieder unter einheitlicher Verwaltung als Landkreis Schaumburg geführt.